Wie Achtsamkeit im Alltag dich unterstützt

Kennst du Situationen, in denen du ängstlich bist oder das Gefühl hast, in deinem Alltag kaum präsent zu sein?
Bist du hin und wieder zu sehr in negativen Gedanken gefangen, die sich mit der Vergangenheit oder der Zukunft beschäftigen? Leidest du darunter?
Genau in solchen Situationen kann eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis sehr hilfreich für dich sein, um deine Achtsamkeit im Alltag zu stärken.

Was könnten weitere Anzeichen sein, dass Achtsamkeit im Alltag dich unterstützen könnte?

Du fühlst dich unwohl, wertlos oder schuldig, wenn du nicht beschäftigt bist?

Ich glaube, dass dieser Zustand in unserer Zeit immer häufiger wird. Es ist fast so, als hätten wir aufgehört, uns Zeit zum Entspannen zu gönnen. Langeweile halten viele nicht mehr aus und Ungeduld wird mehr und mehr zum Massenphänomen.

Unterstützung
Nimmst du dir Zeit, einfach nur da zu sein und den Moment zu genießen? Zeit zum Ausruhen – dir, deinem Körper und der Psyche eine Pause zu gönnen? Zeit, um vom Tun ins Sein überzugehen?

Und um ganz ehrlich zu sein, denke ich, dass dies einer der Hauptgründe dafür ist, dass die Stresserkrankungen seit Jahren stark zunehmen. Wie oft hören wir von Mitmenschen, wenn wir sie nach Ihrem Befinden fragen, dass sie gerade sehr eingespannt, belastet oder gestresst sind? Oder wir hören ein pauschales „gut“, was aber nicht zu unserem Eindruck der Person passt.

Je gehetzter und beschäftigter alle anderen sind, desto mehr haben viele von uns das Gefühl, mithalten zu müssen und so nimmt das Hamsterrad Geschwindigkeit auf. Viele Menschen sind an einem Punkt angelangt, an dem es sich unangenehm anfühlt, nicht übermäßig beschäftigt zu sein. Wenn dann auch noch der Selbstwert vom Grad der Beschäftigung abhängig gemacht wird, kann das Ganze schnell pathologische Formen annehmen.

Achtsamkeit im Alltag hilft uns zu entschleunigen und den Druck abzubauen, ständig „unterwegs“ zu sein zu müssen. Wir können durch die Praxis erfahren, dass keine Bedingungen erfüllt werden müssen, um Zufriedenheit, Lebensfreude und Selbstwert zu erreichen. Was es wirklich braucht, ist einzig der Kontakt zu uns selbst.

Achtsamkeit kann uns auch dabei unterstützen, diejenigen Glaubenssätze und Konzepte zu entlarven, die uns davon abhalten zur Ruhe und in den Kontakt mit uns selbst zu kommen.

Wenn du dich also bei der Vorstellung, nicht beschäftigt zu sein, unwohl oder gar schuldig fühlst, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass du etwas mehr Achtsamkeit in deinem Leben brauchst.

Du machst dir immer wieder Sorgen um die Vergangenheit und Dinge, die du nicht mehr ändern kannst?

Vielleicht eine falsche Entscheidung, ein impulsives Verhalten, das eine andere Person verletzt hat? Du hast Schuldgefühle, schämst dich vielleicht oder reagierst mit Selbstabwertung?

Anstatt dir selbst Raum zu geben, es zu fühlen, es anzuerkennen und loszulassen, klammerst du dich an die negativen Emotionen – fast so, als würdest Du Dich selbst dafür bestrafen, Fehler gemacht zu haben. Hast du auch schonmal versucht, negative Emotionen über gedankliche Strategien loszuwerden? Wenn wir das tun, erzeugen wir dadurch genau jene Kraft, welche die Emotionen noch stärker werden lässt.

Achtsamkeit hingegen gibt dir eine Strategie an die Hand, die du anwenden kannst, wenn du das Gefühl hast, dass du dich zu sehr in Bedauern über die Vergangenheit verstrickt hast. Die Möglichkeit, deine Aufmerksamkeit zurück in den gegenwärtigen Moment zu bringen und dich darin zu üben, negative Gedanken und Gefühle loszulassen.

Deine Gedanken sind die meiste Zeit des Tages irgendwo in der Zukunft unterwegs?

Ist dieser „Zustand“ vielleicht auch dafür verantwortlich, dass du den gegenwärtigen Moment als unzulänglich erfährst und dich dadurch in Beschäftigung hältst? Ist dir bewusst, dass das, was du als unzulänglich wahrnimmst, Emotionen aus der Zukunft sind, die durch diese Art zu denken ausgelöst werden?

Eine weitere Verhaltensweise, die oft aus fehlender Achtsamkeit im Alltag resultiert, ist Multitasking.

Innerhalb unseres schnelllebigen Alltags gibt es eine Menge Dinge, mit denen wir glauben Schritt halten zu müssen. Multitasking scheint ein probates Mittel, was uns in die Lage versetzt, mit diesen Herausforderungen umgehen zu können. Aber ist das wirklich so?

Zumindest in weniger anspruchsvollen Situationen, können wir gleichzeitig verschiedene Dinge tun. Beispielsweise können wir Fahrradfahren und dabei Singen. Anspruchsvoller wird es jedoch immer dann, wenn unser Gehirn komplexe Aufgaben zu erledigen hat, Entscheidungen gefragt sind oder wir uns bereits mitten im Stress befinden. Hier ist Multitasking nicht mehr möglich, die Geschwindigkeit unseres Tuns reduziert sich meist drastisch.

Multitasking trägt dadurch nicht nur zu Stress bei, sondern fördert auch Fehler, deren Behebung uns Zeit und Energie kostet. Daher wäre es oft besser, eine Sache nach der anderen zu tun, als alles parallel erledigen zu wollen und dann zurückgehen zu müssen, um Fehler zu finden, die es dann wieder zu beheben gilt.

Wenn dir das oft passiert, dann könnte Achtsamkeit im Alltag dir helfen, mehr Single-Tasking anzuwenden, deine Aufmerksamkeit zu verbessern und den Stress zu verringern, der durch Multitasking und Fehler entsteht.

Du hast das Gefühl, dass dir deine Lebensfreude abhanden gekommen ist und angenehme Erfahrungen im Alltag eher selten sind?

Kommt es vor, dass wenn du dich beispielsweise glücklich fühlst, es Dir dann schwerfällt, einfach nur glücklich zu sein? Möglicherweise, weil du dich sorgst, dass das Glück schnell wieder enden könnte? Oder anstatt das Wochenende zu genießen, bist Du gedanklich bereits schon beim nächsten Arbeitstag, so dass sich eine entsprechende Emotionalität einstellt?

Wenn der eine oder andere Aspekt auf dich zutrifft und ich dich am Ende deines Lebens fragen würde, was du verändern würdest, wenn du dein Leben noch einmal leben könntest? Was würdest du mir sagen?
Wie hätte sich das, was du mir sagst, auf dein Leben ausgewirkt? Was wäre anders?

Denke daran, Achtsamkeit ist ein Praxisweg, der jeden Tag beschritten werden muss, um nicht wieder in alte dysfunktionale Verhaltensmuster zu verfallen.

Eines ist sicher – ohne Veränderung wird sich nichts verändern….
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