Warum Achtsamkeit so wichtig für dich wäre?

Warum Achtsamkeit so wichtig für dich wäre?

Weil du in einer Zeit lebst, in der viele von uns auf vielfältige Art und Weise von Mustern bestimmt werden. Diese Muster führen uns immer mehr in unbewusste und unreflektierte Verhaltensweisen hinein.

Vielleicht geben uns diese Muster ein Gefühl von Sicherheit. Dieses Gefühl ist jedoch sehr trügerisch. Und vielleicht stehen wir uns dadurch oftmals einfach nur selbst im Weg. Bspw. wenn es darum geht neue Erfahrungen zu machen. Sind diese Erfahrungen nicht die Basis für innere Reife und die Grundlage von Weisheit?

Sollten wir nicht viel öfter neue Wege gehen anstatt immer den gleichen Trampelpfaden zu folgen und dadurch mehr und mehr automatisiert zu reagieren?

mindfulstep
Achtsamkeit zeigt dir, wer am Steuer deines Lebens sitzt

Die Aufmerksamkeit vieler von uns, vor allem auch zunehmend bei Kindern und Jugendlichen, ist geprägt durch den täglichen Umgang mit der digitalen Welt.

Uns fällt es zunehmend schwerer, uns mit uns selbst zu beschäftigen oder uns auf eine Sache zu konzentrieren, weil wir permanent einem Ablenkungsmodus unterliegen.

Vielleicht merkst du auch bereits jetzt, dass nach dem lesen dieser wenigen Zeilen bereits Ungeduld im Anmarsch ist. Eine innere Stimme dir klar machen will, dass etwas anderes wichtiger ist als das jetzt zu lesen, etc.

Vielleicht bräuchte es mal eine Not-To-Do-Liste

Ständig sind wir damit beschäftigt, irgendetwas zu tun.

Wir putzen, wir schauen auf das Handy, spülen Geschirr, reden, versenden parallel WhatsApp-Nachrichten oder telefonieren.

Unser Geist ist permanent in Aktion und damit im Tun-Modus. Seins-Modus oder wie man früher sagte Muße, ist für viele mittlerweile ein Fremdwort.

not to do list
Selbstwahrnehmung

Durch dieses Verhalten entfernen wir uns immer mehr von uns selbst und verlieren so die Wahrnehmung für unsere Grenzen.

Können wir noch wahrnehmen, was uns gut tut, was wir brauchen und was uns nicht gut tut?

Wir brauchen mehr Zeiten der Achtsamkeit und Selbstbesinnung, in denen wir mal die Kupplung treten, den Gang rausnehmen und einfach den Wagen rollen lassen bis er immer langsamer wird und schließlich zum Stehen kommt.

Gibt es eine Wahl?

Wir haben die Wahl, unser Leben auf eine bewusste und selbstbestimmte Art zu leben oder weiter den automatisierten Verhaltensweisen, ausgelöst durch Gedanken und Gefühle, zu folgen. 

Achtsamkeit hilft uns dabei mehr und mehr Klarheit und Ruhe zu entwickeln und bei den Höhen und Tiefen des Lebens nicht zu sehr in die Extreme abzutriften, sondern aus Gleichmut und Gelassenheit heraus zu agieren.

Tipps für deine Achtsamkeitspraxis

Wenn du mit der Achtsamkeitspraxis (wieder-)beginnen möchtest, dann können dich die folgenden Tipps dabei unterstützen, eine stabile tägliche Routine zu entwickeln.

Wähle dir einen Platz für deine Meditationspraxis, der dafür geeignet ist
  • Es sollte ein Platz sein, an dem du gut zu Ruhe kommen kannst und an dem du keinen Störungen ausgesetzt bis. Vielleicht eine stille Ecke in deiner Wohnung auch ein Platz in der Natur, der dich dabei unterstützt zu praktizieren. Vielleicht an einem See, im Wald oder unter einem schattigen Baum im Garten. Gestalte dir dein Platz so, dass er dich an den eigentlichen Zweck erinnert, dass er sich anfühlt, wie dein persönlicher, friedlicher und ruhiger Ort, an dem du zur Ruhe kommen kannst. Genieße es, dir selbst solch einen Platz einzurichten.
Etabliere eine feste Zeit für die Praxis, die deinem Tagesablauf und deiner tageszeitabhängigen Stimmung entspricht
  • Wenn du ein „Morgenmensch“ bist, dann versuche direkt nach dem Aufstehen zu meditieren. Wenn der Abend besser zu dir und deinem Terminkalender passt, dann probiere es hier. Beginne damit für 10 bis 20 Minuten zu sitzen. Im weiteren Verlauf kannst du die Zeit oder auch die Frequenz steigern, um länger oder öfter zu meditieren. So kann die Meditation nach und nach genauso selbstverständlich werden, wie das tägliche Zähneputzen. Und so wie das tägliche Zähneputzen deine Zähne säubert, wird die tägliche Meditation dafür sorgen, dass dein Geist gereinigt und damit klarer und ruhiger wird.
Finde eine passende Sitzposition auf einem Stuhl oder einem Kissen, durch die du ohne Anstrengung aufrecht sitzen kannst, ohne dich dabei zu verkrampfen
  • Erlaube deinem Körper, sich mit dem Boden zu verankern. Deine Hände dürfen zur Ruhe kommen und deine Augen sich sanft schließen. Nimm dann zuerst deinen Körper wahr und versuche offensichtliche Anspannungen zu besänftigen. Lass zu, dass gewohnheitsmäßige Gedanken langsam zur Ruhe kommen können und dann nach und nach in den Hintergrund treten. Gedanken sind nicht dein Gegner, sie sind einfach nur anwesend und wenn keiner da ist, der sie weiterdenkt, dann gehen sie.
Bringe deine Achtsamkeit zur Wahrnehmung der Empfindungen, die mit dem Atem einhergehen
  • Nehme einige bewusst tiefe Atemzüge, um zu spüren, wo du den Atem heute am einfachsten wahrnehmen kannst. Möglicherweise kannst du Kühle oder Kribbeln im Bereich der Nasenlöcher wahrnehmen oder das Heben und Senken der Brust oder des Bauchs. Wenn du dich für eine Stelle entschieden hast, dann lass zu, dass der Atem wieder ganz natürlich fließen kann und beobachte die Empfindungen des natürlichen Atems sehr gewissenhaft. Entspanne dich immer mehr in den Atem hinein und betrachte die Empfindungen, wie sie abhängig vom wechselnden Atem kommen und gehen.
Nach ein paar Atemzügen wird deine Aufmerksamkeit wahrscheinlich auf Wanderschaft gehen
  • Sobald du dies bemerkst, egal wie lange oder wie kurz du abgeschweift warst, führe die Aufmerksamkeit einfach wieder zurück zum nächsten Atemzug. Bevor du zurückkehrst, kannst du dir nochmals achtsam (freundlich ohne zu werten) bewusst machen, womit sich deine Aufmerksamkeit gerade beschäftigt hat. Hierzu kannst du dir einfach auf sanfte Art und Weise eine „Kurznotiz“ im Geist ablegen, bspw. „denken“, „abschweifen“, „hören“, „jucken“. Danach kehre freundlich aber auch unmittelbar zurück zur Empfindung des nächsten Atemzugs. Später wird es dir leichter fallen, mit all den Ablenkungen achtsam umzugehen, für den Anfang kann das geistige Notieren und das unmittelbare Zurückkehren zum Atem dich sehr unterstützen.
Wenn du praktizierst, lass zu, dass der Atemrhythmus sich völlig natürlich entfalten kann
  • Lass ihn kurz sein, lang sein, langsam, tief, flach, grob oder leicht. Entwickle Gelassenheit, indem du dich in den Atem hinein entspannst. Wenn der Atem sanft wird, dann lass deine Achtsamkeit sanft werden, wie der Atem selbst.
Freundlichkeit hilft

Gestalte deine Praxis wie das Training mit einem jungen Welpen, sei freundlich zu dir selbst und bringe dich tausendmal wieder zurück zum Anfang.

Über die Wochen und Monate des Übens wird es dir nach und nach immer leichter fallen innere Ruhe zu erlangen und mit deiner Aufmerksamkeit beim Atem zu bleiben, unbeeindruckt von dem was in dir oder um dich herum stattfindet.

Im Prozess deiner Meditationspraxis werden sich stürmische Tage mit Tagen voller Klarheit abwechseln. Sei einfach mit dem, was sich zeigt.

Dieser Beitrag enthält Auszüge aus dem Artikel „How to Make Meditation a Daily Habit“ von Jack Kornfield.
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