Das AKiJu Achtsamkeitstraining zielt auf die besonderen Belastungen in Bildungseinrichtungen ab, welchen Pädagog:innen und Schüler:innen gleichermaßen ausgesetzt sind. Oft gilt es, vielen Anforderungen gleichzeitig gerecht zu werden und umgehend auf sie reagieren zu müssen.
Gerade Konflikte und Konfrontationen werden von Kindern und Pädagog:innen als besonders herausfordernd empfunden. Durch die zunehmende Digitalisierung werden diese Konflikte meist noch weiter vorangetrieben, so dass viele Lehrkräfte dadurch an die Grenzen ihrer bisherigen Bewältigungsstrategien stoßen.
Auf Anforderungen wie Multitasking, Zeitdruck oder Veränderungsprozesse reagiert der gesamte Organismus mit einer Aktivierung des Stresssystems. Sobald unter Zeitdruck versucht wird, alles gleichzeitig zu erledigen, kommt es zu einem Anstieg von Stresshormone im Blut. Bei anhaltend hohem Spiegel blockiert z.B. Cortisol das Denk- und Lernvermögen. Überlegtes und umsichtiges Handeln wird zunehmend erschwert. Die Folgen sind automatische Reiz-Reaktions-Muster, die kaum kontrolliert werden können und die nicht immer hilfreich sind.
Welche Unterstützung bietet AKiJu Lehrerinnen und Lehrer?
In einer Umfrage des Vereins Achtsamkeit für Kinder und Jugendliche (AKiJu e.V.), kristallisierte sich heraus, dass sich Lehrer:innen Unterstützung wünschen und diese an folgenden Bedingungen knüpfen:
- Niedrigschwellige Angebote, die schnell Wirksamkeit entfalten
- Freiwillige Teilnahme
- Unterstützung durch die Schulleitung ist wichtig
- Kleinere Einheiten, die Rituale werden könnten
- Selbstermächtigung für Kinder und Jugendliche
- Unterstützung in der Zusammenarbeit in der Klasse
- Individuelle Begleitung von Lehrer:innen: Raum für persönliche Reflexion und Inter- oder Supervision, auch in der Klasse
- Beziehung zu den Schüler:innen wiederherstellen und verstärken
Eine achtsame Haltung ermöglicht es uns, im gegenwärtigen Augenblick präsent zu sein. Achtsamkeit stärkt unsere Selbsterkenntnis, Selbstermächtigung sowie Empathie und Mitgefühl. Dies führt zu einer deutlichen Verbesserung des Selbstmanagements, der sozialen Kompetenz und vor allem der Kommunikationsfähigkeit. Es wird uns möglich möglich, aus automatisierte Verhaltensweisen auszusteigen, zu reflektieren und neue Handlungsspielräume zu kreieren.
Das 16-stündige AKiJu Curriculum zielt darauf ab, das pädagogische Personal sowie Kinder und Jugendliche gemeinsam zu stärken. Lehrer:innen und Erzieher:innen, die selbstbewusst, zuversichtlich und gelassen sind, agieren als Vorbild und geben diese Haltung an Kinder und Jugendliche weiter. Es ist wichtig, die Schulgemeinschaft ganzheitlich zu betrachten und zu begleiten, um nachhaltige Wirkung zu erzeugen.
Warum Achtsamkeit in Bildungseinrichtungen?
Resilienz ist bei uns Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Grundlagen werden in unserer Kindheit gelegt. Wer als Kind Wertschätzung, Ermutigung und Unterstützung erfährt, wird psychisch widerstandsfähiger werden. Aber auch im Erwachsenenalter kann die psychische Widerstandsfähigkeit noch verbessert werden. Doch es braucht Zeit, um konditionierte Denk- und Verhaltensmuster zu verändern. Mithilfe der Achtsamkeitspraxis kann man genau das lernen.
Wirkthese
Das AKiJu Achtsamkeitstraining orientiert sich an der MBSR-Methode und wird von erfahrenen MBSR-Lehrenden unterrichtet. Inhalt des 16-stündigen Achtsamkeitstrainings für pädagogisches Personal:
- Psychoedukation zu Stress
- Vermittlung einfacher Achtsamkeitsübungen
- Vermittlung des Transfers in den (Schul-)Alltag – Übungen für Schüler:innen
- Selbstermächtigung und Selbstverbundenheit wieder finden
- Stärkung des Schulteams und der Selbstfürsorge
- Übungen für Schüler:innen werden je nach Bedarf der Schule gezeigt (Alter der Schüler:innen, Schultyp)
In 6 Modulen werden die Grundlagen in Anlehnung an das MBSR-Curriculum vermittelt. Es werden die formellen Achtsamkeitsübungen des Programms vorgestellt und eingeübt. Die Teilnehmenden erhalten ein Teilnahmehandbuch, in dem sowohl die Hausaufgaben als auch Ideen für die Weitergabe an Kinder und Jugendliche zu finden sind sowie Übungsanleitungen in Form von MP3 Dateien.Neben der Psychoedukation zu Stress liegt ein weiterer Schwerpunkt in der Vermittlung des Transfers in den Schulalltag: In Kleingruppenarbeit werden die Teilnehmenden eingeladen, ihre eigenen Erfahrungen mit der Haltung der Achtsamkeit in den Schulalltag zu übertragen und diese Haltung auch an die Schüler:innen weiterzugeben.
Dabei geht es weniger darum, neue Methoden und Techniken zu erlernen und zu vermitteln, als darum, eine eigene achtsame Haltung zu entwickeln und über diese beispielhaft auf die Kinder „einzuwirken“.
Das Training kann auch schulübergreifend stattfinden.
Studien zur Wirkung im pädagogischen Kontext:
- Valtl, K. (2019) [Preprint]: Die Effekte von Achtsamkeitspraxis auf die Gesundheit von Lehrer:innen.
- Lomas, T. et al. (2017): The impact of mindfulness on the wellbeing and performance of educators: A systematic review of the empirical literature. in: Teaching and Teacher Education 61:132-141.
- Silke Rupprecht (2014): Achtsamkeit macht Schule?!
Weiterführende Links:
Termine und Kosten:
Termine und Kosten werden individuell vereinbart.
Der Kurs kann auch bildungseinrichtungsübergreifend durchgeführt werden.